Wolfgang Herles zählt zu den bekanntesten deutschen Journalisten und Medienkritikern der letzten Jahrzehnte. Als langjähriger Moderator und Redaktionsleiter beim ZDF prägte er insbesondere den politischen und kulturellen Journalismus der Bundesrepublik. In den vergangenen Jahren hat sich Herles zunehmend als kritischer Kommentator des medial-politischen Zeitgeists positioniert und sorgt mit Büchern, Kolumnen und Interviews regelmäßig für kontroverse Diskussionen.
Geboren wurde Wolfgang Herles am 8. Mai 1950 im niederbayerischen Tittling. Aufgewachsen ist er unter anderem in Lindau am Bodensee. Schon früh entwickelte er ein starkes Interesse an Literatur, Politik und gesellschaftlichen Debatten – Interessen, die seinen späteren Berufsweg entscheidend prägen sollten.
Wolfgang Herles Ausbildung und akademischer Werdegang
Die Ausbildung von Wolfgang Herles ist außergewöhnlich fundiert. Nach dem Abitur studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Fächer Neuere Deutsche Literatur, Geschichte und Psychologie. Zusätzlich absolvierte er die renommierte Deutsche Journalistenschule in München, die als Kaderschmiede des deutschen Journalismus gilt.
1977 schloss Herles sein Studium mit dem Magister Artium ab. 1982 promovierte er zum Dr. phil. mit einer literaturwissenschaftlichen Dissertation. Diese akademische Prägung unterscheidet ihn deutlich von vielen rein praxisorientierten Medienvertretern und erklärt seine analytische, oft intellektuell zugespitzte Argumentationsweise.
Karriere bei BR und ZDF
Seine journalistische Laufbahn begann Wolfgang Herles beim Bayerischen Rundfunk, zunächst als Hörfunkautor und später als Fernsehjournalist. In den 1980er-Jahren wechselte er zum ZDF, wo er über viele Jahre hinweg zu den prägenden Gesichtern des Senders gehörte.
Besondere Bekanntheit erlangte Herles als:
- Leiter des ZDF-Studios Bonn
- Moderator und Redaktionsleiter der Kultursendung „aspekte“
- Gastgeber des „Blauen Sofas“ auf der Frankfurter Buchmesse
Seine Interviews galten als präzise, kritisch und oft unbequem. Herles scheute keine Konfrontation, weder mit Politikern noch mit Kulturschaffenden. Genau diese Haltung machte ihn für viele Zuschauer glaubwürdig – für andere jedoch streitbar.
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Wolfgang Herles und Medienkritik
Ein zentrales Thema im Werk von Wolfgang Herles ist die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Nach seinem Ausscheiden aus dem ZDF wurde seine Medienkritik deutlich schärfer. Er wirft ARD und ZDF vor, ihren ursprünglichen Auftrag vernachlässigt zu haben und sich zu stark an politischer Moral, Zeitgeist und Meinungskonformität zu orientieren.
Herles kritisiert unter anderem:
- politische Einseitigkeit
- Moralisierung journalistischer Berichterstattung
- Verlust kritischer Distanz zur Macht
- Anpassung an gesellschaftliche Mehrheitsmeinungen
Diese Positionen haben ihm sowohl Zustimmung als auch heftige Ablehnung eingebracht.
Wolfgang Herles rechts? – Politische Einordnung
Die Frage „Wolfgang Herles rechts?“ wird seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Herles selbst weist parteipolitische Zuschreibungen zurück. Er versteht sich als unabhängiger Skeptiker und Liberaler mit konservativen Elementen.
Fakt ist:
- Er äußert sich kritisch gegenüber linker Identitätspolitik
- Er kritisiert Migration, Cancel Culture und politische Sprachregelungen
- Er schreibt für konservative und bürgerlich-liberale Medien
Das führt dazu, dass er von manchen Beobachtern als „rechts“ eingeordnet wird, während andere ihn eher als klassischen bürgerlichen Intellektuellen sehen, der sich gegen ideologische Verengungen stellt.
Wolfgang Herles und AfD – Nähe oder Distanz?
Ein besonders sensibler Punkt ist das Thema „Wolfgang Herles AfD“. Herles ist kein Mitglied der AfD und tritt nicht als Parteipolitiker auf. Allerdings beteiligt er sich an Debatten, in denen die AfD thematisiert wird – etwa zur Frage, wie demokratische Gesellschaften mit dieser Partei umgehen sollten.
Er kritisiert:
- eine pauschale Ausgrenzung von AfD-Wählern
- moralische Überheblichkeit etablierter Parteien
- mangelnde Ursachenanalyse politischer Unzufriedenheit
Diese Differenzierung wird von Kritikern oft als indirekte Nähe zur AfD interpretiert, während Unterstützer darin einen legitimen Beitrag zur offenen Debattenkultur sehen.
Wolfgang Herles bei NIUS
In den letzten Jahren erschienen Texte und Interviews von Wolfgang Herles auch bei NIUS, einem digitalen Nachrichtenportal mit konservativ-kritischer Ausrichtung. Seine Beiträge dort beschäftigen sich vor allem mit:
- Medienkritik
- Meinungsfreiheit
- politischem Konformitätsdruck
- Rolle der Eliten
Die Zusammenarbeit mit NIUS verstärkte die öffentliche Wahrnehmung, Herles habe sich politisch nach rechts bewegt – was wiederum Teil der anhaltenden Kontroverse um seine Person ist.
Wolfgang Herles Kritik und Kontroversen
Die Kritik an Wolfgang Herles kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Linke Medien werfen ihm vor, Narrative der „Lügenpresse“ zu bedienen. Andere kritisieren seinen polemischen Ton und seine Nähe zu konservativen Plattformen.
Gleichzeitig erhält er viel Zustimmung von:
- Lesern, die Medienvielfalt fordern
- Kritikern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Menschen, die offene Debatten vermissen
Herles polarisiert – und genau darin liegt seine mediale Relevanz.
Ehefrau und Privatleben
Wolfgang Herles’ Ehefrau ist die Journalistin Barbara Lippsmeier. Das Paar ist seit den frühen 1980er-Jahren verheiratet und hat zwei Söhne. Trotz seiner öffentlichen Präsenz hält Herles sein Privatleben weitgehend aus der medialen Berichterstattung heraus.
Wolfgang Herles neues Buch
Zu den neueren Veröffentlichungen zählt sein Buch „Gemütlich war es nie – Erinnerungen eines Skeptikers“, in dem Herles auf sein Leben, seine Karriere und seine Sicht auf Medien und Politik zurückblickt. Das Werk ist eine Mischung aus Autobiografie, Zeitdiagnose und Medienkritik.
Zentrale Themen des Buches:
- Macht und Ohnmacht des Journalismus
- politische Anpassung
- Verlust intellektueller Streitkultur
- persönliche Erfahrungen beim ZDF
Das Buch wurde breit rezipiert und erneut kontrovers diskutiert.
Bedeutung und Einordnung
Wolfgang Herles ist eine der prägendsten Stimmen des deutschen Medienjournalismus. Er steht exemplarisch für eine Generation von Journalisten, die noch an Distanz, Skepsis und intellektuelle Unabhängigkeit glaubten – und diese Werte heute bedroht sehen.
Ob man seine Positionen teilt oder ablehnt: Herles zwingt zur Auseinandersetzung. Seine Texte, Bücher und Interviews sind ein Spiegel der gesellschaftlichen Polarisierung in Deutschland.
Gerade deshalb bleibt er eine wichtige Figur im öffentlichen Diskurs – auch für Leserinnen und Leser von Tages Zeitschriften, die Wert auf Hintergrund, Analyse und Meinungsvielfalt legen.
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